Daitokai (Berlin/Köln) Die Geschäftsleitung der zwei Häuser namens Daitokai in Berlin (Europa-Center) und Köln hat die Entscheidung getroffen, beide Häuser mit Wirkung ab dem 29. September 2019 zu schließen, hieß es kürzlich auf der inzwischen außer Betrieb genommenen Website. Mehr werden wir nicht erfahren, ist zu vermuten. Die Betreibergesellschaft JFC GmbH ist in Liquidation gegangen. Gute Erinnerungen veranlassen mich zu notieren.
Ich war möglicherweise fünf bis sechs Mal dort essen, vor langer Zeit. Eine Zeit war es sehr hip. Inzwischen hat sich in der asiatischen Küche viel getan, und doch hatte das Daitokai immer eine Art Alleinstellungsmerkmal. Bspw. dieses am Tisch zubereiten durch messerschwingende Köche, Showtanz auf hohem Niveau. Der Höhepunkt: Das Garnelen werfen! Das Filet schnipsen!
Wenn es richtig voll war, stand im gesamten Restaurant ein wabernder Wrasen vom Kochgeruch. Man konnte den Gast im Daitokai auch nach seiner Rückkehr zuhause noch am Geruch erkennen. Immer fester Bestandteil: Ein Hauch einer Prise Kikkoman.
Neulich beim Asia
„Ich nehme einmal Huhn.“
„Chicken?“
„Nein, zum hier essen!“
Aber jetzt zu was ganz anderem:
Da ich grundsätzlich keine Verrisse schreibe, muss ich für einen solchen eine Ausnahme machen, wenn ich davon abweichen will. Das war so eine.
Man soll ein Restaurant nicht führen und Thai drüber schreiben, wenn es nicht Thai isst. Also weder Gast und Gästin noch Personal. Vielleicht ist es Koala Pumpur, also Thai ist es nicht.
Denn dann heißt es zwar so, zum Beispiel Yam Nueah (thailändischer Rindfleischsalat), aber der muss lecker schmecken. Das geht, wenn die Saucierung stimmt: Pla (Fischsauce) salzig, Limette (sauer), Chili (scharf), Knoblauch, Kräuter. Überhaupt: Kräuter, sagen wir Koriandergrün.
Und hier? Niente, nothing, nada. Es ist ein bisserl Fischsauce dran und die ist arg salzig. Vermutlich ist es die für 0,79 €/Flasche (0,7), ja die ist so salzig, dass man danach keine Stange Wasser abschlagen möchte. Und Durst hat wie ein belgischer Hirtenhund.
Nein – und hier nochmal ganz deutlich – die Noblesse der thailändischen Küche brauchen wir hier nicht zu erwarten. Ich bin nicht aus Regensburg und wäre ich von hier, hätte ich den Verriss nicht geschrieben. Aber aus der Ferne: Wohl bekomms. Vielleicht komme ich nochmal wieder, nach Regensburg. Nicht ins Rambutan.
Ich habe mir nicht umsonst eine Spickliste guter, angesagter Restaurants geben lassen. Ach, wäre ich doch mit Zeit gesegnet gewesen und dorthin gegangen.
Diese Bewertung stammt aus dem Januar 2019 vom Bewertungsportal Yelp. Nachdem ich dort den virtuellen Hut nahm und leise Abschiet brubbelte, übernehme ich nun infolgedessen sämtliche hochwertigen, einzigartigen und so auch wieder noch nicht gesehenen Rezensionen meinerseits und huste hier ab. Habt Ihr schon gehört? Die Geschmäcker sind verschieden. Ruhet in Frieden, Geschmäcker.
Neulich beim Asia
„Ich nehme einmal Huhn.“
„Chicken?“
„Nein, zum hier essen!“
All you can eat: Du bist allein, trägst alle Sachen am Mann, auch das große iPad und das iPhone. Du bist an einem Halligen, also einem Schrein der Büfetts mit vier bis fünf solchen zum selber holen as much as you can eat.
Natürlich kannst du das iPad nicht liegen lassen. Du bist hier auch nicht auf Mallorca und lässt dein Handtuch auf dem Strandstuhl. Also lässt du alten Teller mit dem Besteck stehen und holst einen zweiten Teller plus Löffel. Weil der Löffel fehlte.
Am Tisch zurück ist der alte Teller weg plus Besteck.
Ein kleiner Asiate hat ihn abgeholt. Heimlich, leise, dienstbeflissen.
Nochmal los? Dieses mal muss ich den alten Teller mit noch was zu essen drauf stehen lassen, damit er weiß, er darf noch nicht….oder ich nehme einfach alles ganz neu.
Mein Beitrag ist am 01.06.19 auf www.gerichtspunkte.de umgezogen. Beiträge auf Yelp werden des Öfteren entfernt, selbst wenn sie sehr gelungen und ganzheitlich und beste Rezension sind. Nicht mitdenken wollen, aber Content redaktionell betreuen ist der Grund und angepasstes nicht anecken wollen. Dabei ist Schreiben assoziativ, jedenfalls wenn es gut lesbar ist. Lampe aus. **smack** Man muss eher nicht so gut gebildeten Mitarbeitern von Onlineseiten dies verbieten, wenn man Qualität erzielen will. Gute, echte Kritik vom Feinsten. Wenn jeder Satz sitzt, schlönzt der Mensch Rezensionen nicht aus Kleinlichkeit und Rache hin. Man muss über Dingen stehen, um sie gelungen zu betrachten. Also anders als hier. Suck sous vide: Viel Spaß. Wir lesen uns. (Neuer Text der Rezension unten, auf yelp – 01.06.19)